08.03.18
Traurig, traurig – es ist keine Wetterbesserung in
Aussicht. Wir sind bestimmt keine "Weicheier" und gehen auch im Regen raus,
aber unentwegt nur Regen, mit unterschiedlicher Intensität, ist nicht die beste
Voraussetzung, viel zu erkunden.
Nach einem kurzen Vormittagsspaziergang mit Zora kommt Young-Ran
mit einer hübschen, kleinen Lammwolljacke zurück – ein Geschenk für unsere
kleine Nelja. Die Durchfahrtsstraße von Sabugueiro ist ein reiner Basar. Hier
werden Wolldecken, Wollbekleidung und vieles andere mehr angeboten – überall aber
regionale Wurst und Käse aus der Serra da Estrela.
Viel mehr hat Sabugueiro nicht zu bieten. Ein Grund
weiterzufahren, um den üblichen Einkauf bei LIDL zu erledigen. Den Abstecher nach
Linhares, ein weiteres
historisches Dorf, fällt dem Wetter zum Opfer.
In der Vorbereitung habe ich eine Tour geplant, die
wir nun auf der N231 Richtung Sao Romano, in nördliche Richtung über Valezim bis
zur N338, die rechts abbiegt, weiterfahren – es geht recht kurvenreich weiter
bis kurz vor Vide. Ab hier wieder ein erschreckendes Bild – verbrannte Berghügel,
bis an die Straße heran und über die Straße hinweg, wo sich der Brand
fortsetzte. Etliche verbrannte Häuser sind zu sehen, die Zeugnis sind für
Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben – im schlimmsten Fall auch ihr
Leben. Es schaudert uns bei dem Gedanken. Ein derart katastrophales Jahr wie 2017
hat Portugal seit mehr als einem Jahrzehnt nicht erlebt. Mehr als ein
Viertel des portugiesischen Waldes besteht aus Eukalyptusbäumen, die einst aus
Australien eingeführt wurden und im Falle eines Feuers wie Zunder brennen – wie
scheinbar auch hier.
Der Brand verfolgt uns weiter – kurz vor Vide geht es
rechts auf die B230 bis Ponte das Tres Entradas. Ich beschreibe den Verlauf der
Tour von Sabugueiro bis nach hier etwas ausführlicher, weil die Strecke äußerst
schön und interessant ist – auch bei Regenwetter, wenn die Sicht nicht durch
Nebelschwaden, bzw. Diesigkeit eingeschränkt wird.
Wenn du dich am nächsten
Morgen auf dem Weg zum nächsten Ziel machst kommst du an der
»Ponte das Tres Entradas« vorbei. Als Käsefan solltest du einen
Stopp beim örtlichen Minimercado (40.307643, -7.871639)
machen. Denn der verkauft lecker Käse aus der Region, zu angenehmen
Preisen. Und das super frisch: der Käse den ich gekauft hatte
wurde erst vor zwei Tagen mit einem Produktionsdatum versehen.
Obwohl wir genügend Käse vorrätig haben, werden wir
den Minimercado aufsuchen und das nur aus einem einzigen Grund – wir möchten
die "geschundene" Region unterstützen. Wie so oft schauen wir aber nicht auf
die Uhr – es ist Mittagszeit und das Geschäft ist geschlossen.
Auch den nächsten vorgesehenen Stop, Barril de Alva, wo es viele Wohnmobilisten zum idyllischen Stellplatz zieht (40.926102,
-8.251132), lassen wir aus – warum wohl? Wenn wir die Katastrophe um uns herum betrachten,
ist das jetzige Wetter zwar absolut zu vernachlässigen – trotzdem kommt bei uns, bei
dem ständigen Regen, keine Stimmung nach Idylle auf.
Es geht also weiter bis nach Luso. Auch wenn der Begriff "verbrannte
Erde" anders belegt ist, nutze ich ihn, weil die verbrannte Natur, an der
wir ca. 65 Kilometer vorbeifahren, auch verbrannte Erde zeigt, die erst kurz
vor Luso endet.
Hier beabsichtigen wir morgen den Nationalwald von Buçaco zu besuchen und fahren zur Vorabinformation zu einer der elf Eingangstüren (40.37674°N 8.36673°W), die zum Parkplatz P2 führt, der für Wohnmobile geeignet und für ein einmaliges Übernachten ohne Anzeichen von Camping erlaubt ist. Wie uns die Kassiererin erklärt, es ist unterdessen ca. 18 Uhr, kostet der Eintritt mit dem Wohnmobil 12 € – Hunde dürfen mit in den Park genommen werden, allerdings an der Leine. Unerwähnt soll nicht bleiben, dass ich im Regen vor der Kassiererin stehe und ich ihr bedeute, dass wir morgen den Park besuchen werden und wir heute erst einmal in der Nähe übernachten wollen. Sie händigt mir ein Flyer des in der Nähe liegenden Campingplatzes (N40°22'55'' W8°23'9'') aus, den wir sogleich anfahren. Allerdings führt der Anfahrweg scheinbar nur durch einen Tunnel, deren Höhe und Breite ich nicht einschätzen kann. Es gibt keine Angaben am Tunnel, die mir Sicherheit geben. Young-Ran, die zwischenzeitlich ausgestiegen ist, zuckt die Schultern und ist unsicher. Die aufziehende Dunkelheit veranlasst uns einige Kilometer weiter zu fahren, um auf einen öffentlichen Parkplatz in Mealhada (40.38199190N 8.44832890W) zu übernachten.
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