04.03.18
Nach unserem Frühstück
wird es laut auf dem Parque Municipal de Campismo – laut hupend kündigt sich
der Bäcker an, der aus seinem Fahrzeug heraus frische Brötchen anbietet. Für
uns zu spät.
Nicht weit entfernt von uns steht die Templerburg mit dem Kloster Convento de Cristo oberhalb der Stadt. Sie war vom 12. bis 15. Jhr. der Hauptsitz des mächtigen Tempelritter
Ordens, mit Ausnahme der Jahre 1319 bis 1356, als der Ordenssitz unter dem
Namen Ordem do Cristo nach Castro Marim verlegt wurde. Der gesamte über
Jahrhunderte entstandene mittelalterliche Komplex gehört zum
UNESCO-Weltkulturerbe. Wir haben aufgehört uns darüber Gedanken zu machen, wie
viele derart ausgezeichnete Stätte wir in der hiesigen Region schon besucht
haben. Heute also stehen wir vor der einstigen Hochburg der portugiesischen
Tempelritter. Zora darf es sich zwischenzeitlich in der Wohnkabine bequem
machen.
Wir durchlaufen den gesamten Komplex immer wieder mit
vollen Begeisterungs- und Aha-Ausrufen. So etwas MUSS man gesehen haben, aber
auch wissen, dass das Leben der einzelnen Mönchs-Krieger in Armut, in
auffallendem Kontrast zum wirtschaftlichen Erfolg und zur wachsenden
politischen Macht stand. Die frommen Mönche und Ritter wurden Kaufherren und
Bankiers. Diese unorthodoxe Frömmigkeit wurde dem Templerorden zum Verhängnis.
Der Aufstieg, die Machtfülle und der spektakuläre und abrupte Fall der "Armen
Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem" stehen aus
unterschiedlichsten Blickrichtungen – auch heute noch – in öffentlicher Diskussion.
Zum Beispiel spannt sich auf der Suche nach den historischen Wurzeln der
Freimaurer ein Bogen von den Tempelrittern des Mittelalters bis zur Gegenwart.
Unzweifelhaft geblieben und noch vorhanden, sind gewaltige bauliche
Hinterlassenschaften und Spuren einer mittelalterlichen Großmacht – wie auch
hier in Tomar.
Was macht man, wenn es ständig weiter regnet? Obwohl Tomars
historisches Zentrum mit einigen schönen Kirchen, Plätzen, einem Synagogenmuseum und Stadtparks rund um den Rio Nabão sehr sehenswert sein soll, fahren wir weiter zum ca.
105 km weiten Marvao, dicht an der spanischen Grenze. Wir beenden die West-Ost
Route auf dem kostenlosen Stellplatz (39.394032°N 7.373638°W) unterhalb des
Ortes. Einen Spaziergang "verkneifen" wir uns, insbesondere auch wegen Zora, da
es ohne Unterbrechung "gießt". Nur zum letzten "Geschäft" wage ich mich noch kurz
mit Zora nach draußen.
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