Samstag, 31. März 2018

Tour 4.2 (Parque de Campismo Rio Alto nach Viana do Castelo)


31.03.18

Nachdem wir die letzten Tage in unserer Wohnkabine vom Sturm richtig durchgeschaukelt wurden, der Regen sein Bestes gab und uns heute Morgen endlich wieder die Sonne begrüßt, geht es weiter nach Esposende.

Sonne, blauer Himmel und Meer – das ist es, was sich das Herz wünscht. So könnte es die nächsten 12 Tage bis zum Ende unserer Portugal-Tour noch weiter gehen. Wird es aber nicht – ab Montag ist wieder 97%ige Regenwahrscheinlichkeit mit 7.1 mm Niederschlag vorausgesagt. Man könnte meinen, wir haben uns daran gewöhnt – nein, wir nehmen es nur so, wie es ist.

Beim Spaziergang auf dem Bohlenweg und an der Uferpromenade genießen wir deshalb ausgiebig die sonnigen und warmen Stunden am Meer. Es gibt nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten in Esposende – eine Kirche, einen mittelalterlichen Pranger und ein kleines ethnografisches Museum im historischen Gebäude der Marine-Rettungswache. Hier von der Terrasse bietet sich uns ein fantastischer Ausblick auf die Cávado-Mündung. Die Stadt selbst streifen wir nur kurz.




Umgeben von drei Badestränden des Naturparks Litoral Norte ist Esposende ein bevorzugter Sommersitz von Städtern aus Braga, Barcelos oder Guimarães.

Zur Nachmittagszeit besuchen wir das traditionsreiche Viana do Castelo – nur wenige Kilometer nördlich von Esposende gelegen, an der Mündung des Lima. Während der Entdeckungsreisen stachen hier viele portugiesische Entdecker in See, um die unbekannte Welt zu erkunden.

Unsere kleine Entdeckungstour beginnen wir an unserem Park- und Übernachtungsplatz (41.69543°N 8.81884°W) in der Nähe des Jachthafens und der Eisenbrücke, die auf zwei Ebenen über den Rio Lima führt. Auf der unteren Ebene fährt die Bahn, auf der oberen fließt der Straßenverkehr. Wir bummeln in Richtung des ehemaligen portugiesischen Krankenhausschiffs Navio Gil Eannes immer am Ufer und an den Grünanlagen entlang. Auf dem Weg bietet sich immer wieder ein Blick hoch zur Kathedrale Santuário de Santa Luzia, die der Sacré-Coeur in Paris nachempfunden ist. In Höhe des schwimmenden Hospitals, das heute als Museum und Jugendherberge dient, laufen wir einige Meter durch die "Einkaufsstraße" von Viana do Castelo und weiter zur Altstadt durch die engen, gewundenen Straßen, die mit sehr schönen Palästen und interessanten Hausfassaden gesäumt sind. Über den Praça da República, dem Herz der Stadt, gehen wir noch ein kleines Stück weiter durch die Altstadt und zurück zum Übernachtungsplatz an der Ponte Eiffel.












Mittwoch, 28. März 2018

Tour 4.2 (Guimarães nach Esposende)


28.03.18

Wenn gestern der "Tag der Kühe" war, so ist es heute (wieder mal) der "Tag der Regenschirme". Grau in Grau ist es um uns herum. Beim Spaziergang durch Guimarães begleitet uns, begleitet Young-Ran, der Regenschirm.

Vom Parkplatz laufen wir durch die weitläufige und schöne Parkanlage am achttürmigen Castelo vorbei, weiter an der kleinen Capela Sao Miguel do Castelo, sowie am Paco dos Duques de Braganca und der schlichten Barockkirche Convento do Carmo, über die Rua de Santa Maria in die Altstadt von Guimarães bis zum Largo da Oliveira. Die schön restaurierte Altstadt, mit ihren vielen Gassen, Geschäften und Lokalitäten lädt zu einem längeren Bummel ein – nur heute nicht. Optimisten richten die Außenbestuhlung her, obwohl für die kommenden Tage weiterhin Regen angesagt ist.













Die nächsten Programmpunkte Braga und Barcelos fallen "ins Wasser", bzw. werden von uns aufgrund des strömenden Regens nicht besucht. Young-Ran spricht vom "ganz bösen" Wetter.

Ja, die touristischen Möglichkeiten im Norden Portugals zu nutzen sind, zumindest für uns in diesem Jahr und zu dieser Zeit, eingeschränkt. Teilweise konnten wir die unglaublich schöne Natur des grünen Nordens Portugals aber entdecken. Die Landschaft ist beeindruckend und unberührt. Faszinierende mittelalterliche Dörfer, historische Städte und Bauten, spektakuläre Gebirge, fruchtbare Landschaften mit prächtigen Landgütern prägen diese Region Portugals. Deshalb setzen wir unsere geplante Tour fort und hoffen noch auf ein paar schöne Tage im Parque Nacional da Peneda-Gerês.

Um unsere Wäsche und uns wieder "auf Vordermann" zu bringen steuern wir den Parque de Campismo Rio Alto (Camping Orbitur Rio Alto, 41°27'46'' -8°46'21'') in der Nähe von Esposende, direkt an der Westküste, an. Mit 22 €/Tag (zwei Personen, Hund und Fahrzeug) zählt er zu den teuersten Plätzen in der Vorsaison, allerdings mit umfangreicher Ausstattung, wie z. B. Waschmaschinen und Wäschetrockner.

Am 31.03. geht’s dann wie vorgesehen weiter.

Dienstag, 27. März 2018

Tour 4.2 (Montalegre nach Guimaraes)


27.03.18

Montalegre, "der fröhliche Berg", ist eines der Eingangstore zum Nationalpark Peneda-GerêsDie anderen befinden sich in Lamas de Mouro, Mezio, Lindoso und Campo do Gerês.

Unsere erste Etappe führt uns heute Vormittag auf der N308 nach Pitões das Júnias, in eines der landschaftlich reizvollsten und abgelegensten Dörfer des Nationalparks. Die Straße führt durch Bergpanoramen, wo gerade der Ginster zu "erwachen" scheint. Das Bergdorf liegt auf 1120 m Höhe und ist von den Gipfeln der Serra do Gerês umgeben.



Wir halten kurz hinter dem Ortseingang rechts auf dem "parque de estacionamento" (41.84132°N 7.94630°W), der für Busse und PKWs gekennzeichnet ist. Für unsere WC-Entsorgung nutzen wir den Abwasserschacht, der allerdings "in die Jahre" gekommen ist.

Von hier gehen wir Richtung "Zentrum" und sind zunächst erstaunt, da linker Hand ein ganz neuer, recht großer Parkplatz, der auch für Wohnmobile geeignet ist, hergerichtet wird. Wie es aussieht, wird hier demnächst auch eine Ent- und Versorgungsstation angeboten.


Obwohl noch keine Saison herrscht, macht das Bergdorf auf uns einen sehr "lebendigen" Eindruck, bis auf die Katze, die tot auf der Straße liegt. Neben den dominierenden Granithäusern entstehen auf bestehenden Fundamenten neue Bauten, bzw. dienen schon jetzt seinen Besitzern als "noble" Unterkunft. Laut Reiseführer sind die Einwohner mehrheitlich Kleinbauern, alte Menschen und Heimatrückkehrer, die ihre Rente in Frankreich, Deutschland oder im fernen Brasilien verdient haben.








Ab Pitões das Júnias gibt es nur noch ein Weiterkommen zu Fuß, wir müssen also wieder die gleiche Strecke zurück über die M513 bis zur N308 und fahren über Outeiro, vorbei am Stausee Barragem de Paradela, weiter Richtung Ferral und wieder vorbei am nächsten Stausee, den Barragem de Venda Nova in Richtung Vila Nova. Es ist die reinste Berg- und Talfahrt.




Ehe wir in Vila Nova ankommen, durchlebe ich eine mittlere Belastungsprobe – der Navigator führt uns durch eine sehr enge Ortschaft, die sehr abenteuerlich, auch für unser Wohnmobil-Gespann ist. Die uns entgegenkommenden Kühe sind nicht das Problem, es sind die Felsen, die uns links und rechts "begrenzen".


Mit zentimetergenauer Durchquerung oder auch "durch diese (hohle) Gasse muss ich kommen", stehen wir vor der nächsten Entscheidung: fahren wir nach rechts oder weiter geradeaus. Um nicht in einer Sackgasse zu landen steige ich aus und schaue mir die Gegebenheiten an – hier geht’s wirklich nicht weiter, bzw. ist ein Durchkommen nicht möglich. Die steile Gasse wieder oben angekommen erkläre ich Young-Ran die Situation, die darauf hinweist, dass geradeaus ein Fahrzeug steht, an dem wir auch nicht vorbeikommen. Sie hat recht. Ich laufe die Gasse, die auch recht stark nach unten führt, bis zu dem im Wege stehenden Fahrzeug und spreche dort einen Mann an, der sofort versteht und andeutet, dass er sein Fahrzeug zur Seite fahren wird. Aber, er schaut nach oben und gibt mir dann zu verstehen, dass ich mit unserem Fahrzeug "da unten" nicht weiter komme. Es ist zu hoch. Ich sollte umdrehen und links wieder aus dem Ort herausfahren. Also wieder zurück zum Auto gelaufen, die steile Gasse bringt meinen Puls auf höhere Werte – und nicht nur die, sondern auch das Rangieren des Fahrzeugs auf engstem Raum. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – wir kommen schließlich unbeschadet wieder aus der Ortschaft heraus und treffen kurze Zeit später in Vila Nova ein. Hier parken wir in einer Kurve an einem kleinen, eingezäunten Sportplatz (41.69654°N 8.01882°W), wo wir erst einmal kurz durchatmen und uns für den bevorstehenden Spaziergang stärken.

Etwas unterhalb des Parkplatzes beginnt der ca. 20 Minuten dauernde Fußweg zu einer der legendärsten Steinbrücken des Nationalparks, zur mittelalterlichen Ponte da Misarela.



Das letzte Stück führt über die originale Via Romana bis hinunter zur Brücke. Das untere Drittel führt teils steil über grobe Felsen, was für geübte Wanderer kein Problem sein dürfte (so der Reiseführer). Wir kennen unsere Grenzen und bestaunen die Brücke, die sich über eine wilde Felsenschlucht des Rio Rabagão schwingt, von mehreren oberen Aussichtsplattformen und genießen die wunderschöne Umgebung um uns herum.



Es ist der "Tag der Kühe". Jedenfalls begegnet uns heute zum zweiten Mal eine Kuhherde, diesmal auf dem Rückweg zum Fahrzeug, und so hautnah, dass Young-Ran hinter meinem Rücken, der ja wahrlich nicht sehr breit ist, Schutz sucht. Erfolgreich. Zora bleibt souverän  sie ist absolut ruhig.


Der Abenteuer heute genug, fahren wir ohne Umwege über Fafião direkt nach Guimarães zum großräumigen Besucherparkplatz des Castelo (41.44876°N 8.28921°W), wo einmaliges Übernachten erlaubt ist.




Da sich die nächste Schlechtwetterfront für morgen ankündigt, werden wir die nächsten Tage in niedrigerer Höhenlage verweilen, ehe wir nochmals in den Parque Nacional da Peneda-Gerês mit seinen Höhen zwischen 1300 bis 1500 Metern aufbrechen.

Montag, 26. März 2018

Tour 4.2 (Chaves nach Montalegre)


26.03.18

Nach dem Frühstück lassen wir unser Fahrzeug am Übernachtungsplatz stehen und gehen über die Ponte Romano, die uns direkt zur historischen Altstadt führt. Schon gestern, bei unserem kleinen Spaziergang am Rio Tâmega, spürten wir die angenehme Atmosphäre, die die Stadt vermittelt. Bei unserem heutigen Altstadtbummel ist die Geschichte Chaves förmlich einzuatmen. Vorbei an gediegenen Bürgerhäusern aus Granit und Holzveranden, durch lebendige Gassen mit kleinen Geschäften, gelangen wir "nach oben" zum Castelo, von dem wir einen schönen Blick auf die Stadt und Umgebung genießen. Chaves gehört für uns mit zu den schönsten Städten, die wir bisher besuchten. Eine Stadt, die wohnenswert erscheint, auch außerhalb des historischen Zentrums, wie wir auf dem Weg zu LIDL feststellen.








Nach dem Einkauf fahren wir auf der N103 kurvenreich weiter Richtung Boticas. Kurz vorher kommen wir durch Granja, wo wir anhalten um uns das kleine Steinhaus mit dem Schild "Repositório dos Vinhos dos Mortos" anzusehen (41.693704°N 7.65295°W). Im Repositório werden Weine ein Jahr lang in der Erde eingegraben gelagert. Die Tradition geht auf die Invasion der napoleonischen Truppen zurück. Die Einwohner rund um Boticas versteckten ihren Wein vor den Soldaten und gruben ihn unter den Weinfässern ihrer Keller in die Erde. Nach der Befreiung von den französischen Truppen holte man die Flaschen wieder hervor und stellte fest, dass der Wein nicht verdorben, sondern viel aromatischer und spritziger schmeckte. So wurde der "Wein der Toten" zum Symbol des Widerstands der Einwohner und die Notmaßnahme zur Tradition.


Nach ca. 2 km erreichen wir Boticas. Im Zentrum dominiert die Pfarrkirche Nossa Senhora da Livração, neben der wir auf dem Dorfplatz in unmittelbarer Nähe zur Polizeistation der GNR parken (41.68798°N 7.66406°W). Wir schlendern rüber zum kleinen Stadtpark, zur Statue von Miguel Torga (1907–1995), einem Arzt, Dichter und Schriftsteller. Vor ihm liegen einige seiner berühmtesten Gedichte eingraviert in Bodenplatten. Der "schmucke" Ort lädt zum Verbleiben ein.




Aufgrund der "schlechten" Wettervorhersagen sind wir aber wieder auf "Durchreise" eingestellt und fahren weiter über die Regionalstraße R311 Richtung Beça zu einem Park- und Picknickplatz, wo wir auch unser Trinkwasser auffüllen können. Hier, neben einer romanischen Friedhofskirche (41.69156°N 7.70031°W), legen wir eine Mittagspause ein.

Gestärkt für die nächsten Stunden fahren wir durch Beça und kommen kurz darauf wieder auf die Nationalstraße N103 in Richtung Montalegre. Nach ein paar Kilometern erreichen wir den Barragem do Alto Rabagão (auch Albufeira do Alto Rabagão genannt). Gleich am Anfang des Sees fahren wir links in Richtung Morgade, obwohl der Reiseführer darauf hinweist, dass die Südseite für Wohnmobile etwas eng und kurvig sei. Das fordert mich natürlich heraus. Allerdings ist der Navigator ganz anderer Meinung und ermahnt uns immer wieder umzukehrenn, da ich als Ziel Montalegre eingab. Auch noch, als wir uns kurz vor dem gewaltigen Staudamm befinden. So wurde ich unsicher, ob der Staudamm überhaupt zu befahren ist. Er ist es – allerdings müsste bei Gegenverkehr ein Fahrzeug ausweichen, was ein Rückwärtsfahren erfordert. Für wen auch immer. Der Staudamm ist nicht gradlinig gebaut, man fährt öfters im rechten Winkel, an denen dann Ausweichmöglichkeiten gegeben sind. Allerdings sind wir auf der gesamten Südseite des Sees, sowie auf dem Staudamm, keinem einzigen Fahrzeug begegnet. Da die Strecke überaus reizvoll und interessant ist und darüber hinaus immer wieder einen herrlichen Blick auf den See zulässt, bedauern wir unseren Entschluss in keiner Weise, obwohl wir einen größeren Umweg nehmen mussten. Wieder auf der N103 angekommen fahren wir in östliche Richtung, ca. mittig vom Barragem do Alto Rabagão, links auf die M501-9 über Chã nach Montalegre, hinein in die Serra Peneda-Gerês.

In Montalegre, auf ca. 900 Meter Höhe, stellen wir uns zum Übernachten auf einen öffentlichen Parkplatz (41.82290 -7.78715).

Da noch genügend Zeit für eine Besichtigung der Altstadt ist, laufen wir rüber in das kleine mittelalterliche Zentrum mit typischer Bergarchitektur und dunklen Natursteinghäusern. Von hier sind es nur wenige Schritte rauf zur Burgruine. Ein Besuch, den wir eigentlich für morgen vorgesehen haben.