09.03.18
Die Nacht ist wieder einmal heftig – starke Winde und der
Regen stören die Nachtruhe. Auch der Morgen zeigt sich nicht einsichtig – auf die
Wetter App ist verlass – leider.
Wieder wird ein Programmpunkt, auf dem wir uns mit großer
Neugierde eingestellt haben, gestrichen. Leider liegt der Nationalwald von Buçaco
ca. 450 km von Monquique entfernt, wo wir im nächsten Jahr mit dem Wohnwagen
überwintern möchten. Sollte das Wetter dann mitspielen, könnten wir auf der
Rückreise Ende April hier noch einmal vorbeischauen und über Salamanca,
Valladolid und San Sebastian wieder nach Hause fahren. Warten wir 2019 ab.
Heute entscheiden wir uns für einen Campingplatz in
Coimbra, wo wir für drei Tage dem schlechten Wetter trotzen wollen. Montag und
Dienstag werden wir das schöne Wetter nutzen und an die Westküste
fahren. Danach ist wieder die nächste Schlechtwetterfront angesagt. Für alle, die
unsere geplante Tour "im Kopf" haben, gilt es ab hier umzudenken. Wir haben die
Tour während der Fahrt noch einmal überdacht und fahren nicht über Luso nach
Viseu weiter.
Kurz vor Coimbra, fahren wir noch nach Campilusa, zu einem
Wohnmobilhändler mit Reparaturservice (40.26873°N 8.44324°W). Er ist
Repräsentant u. a. für Bürstner, Sunlight und Laika. Dort hoffe ich, dass man
mir mein rechtes, hinteres Blinklichtglas ersetzen kann, das ich beim
Rückwärtsfahren an einem Holzpflog beschädigt habe.
Kaum betrete ich den Verkaufsraum, kommt mir schon eine
junge Dame entgegen und fragt, wie sie mir helfen könne. So etwas möchte ich einmal
in Deutschland erleben. Bisher kenne ich dort nur langes Warten, bis ein Verkäufer
sich dem Kunden annimmt und das meist auch nur, indem man ihn direkt
angesprochen hat – ausgenommen bei TISCHER. Hier kommt die Verkäuferin mit einem Katalog zum Fahrzeug
raus, indem sie mir auch noch anbietet unter ihrem Regenschirm zu kommen. Ganz
großer Service – leider aber ohne Erfolg. Im Katalog ist der Artikel nicht
gelistet, sie könnte aber innerhalb von einer Woche den Artikel besorgen. Da
das Glas nur geborsten ist, bedanke ich mich herzlich für die angebotene Hilfe
und fahre wieder vom Hof und weiter Richtung Campingplatz.
In Coimbra sehe ich erst zu spät, dass ich mich auf der
falschen Spur befinde und fahre über eine durchgehende weiße Linie, die mir zum
Verhängnis wird. Direkt dort an der Stelle, so als ob ich hier nicht der
einzige Verkehrsteilnehmer wäre der sich "verfranst", steht schon die
Polizei und winkt mich heraus. Perfekt begrüßt, durch stramme Haltung und die
Hand zur Mütze angehoben, spricht mich der Polizist, sicherlich perfekt, portugiesisch
an. Da ich mein "Verkehrsvergehen" sofort mit freundlichem Gesicht eingestehe
und meinen Führerschein nach Aufforderung aushändige, kann der Polizist mich
seinem Kollegen "übergeben". Der spricht Englisch und fragt, ob mir das
Fahrzeug, gemeint ist der PickUp, gehört – ich bejahe, obwohl es ein Firmenfahrzeug ist und ich die
entsprechenden Papiere (Vollmacht des Fahrzeughalters; Vordrucke für eine solche Vollmacht gibt es in allen
ADAC-Geschäftsstellen)
in der Wohnkabine zu liegen habe. Da er die Fahrzeugpapiere nicht sehen möchte,
füllt er nun sein entsprechendes Formular aus, mit der Frage, ob mir bekannt
ist, warum ich ein Bußgeld zahlen muss. Ich nicke verständnisvoll und entrichte schließlich 49,88 € in bar, da Kreditkarten nur von portugiesischen Bürgern
akzeptiert werden. Mit guten Wünschen für den Tag und für eine gute Weiterfahrt
hält mir der Polizist die Spur frei, damit ich mich ungehindert in den fließenden
Verkehr wieder einfädeln kann. Freundlich, freundlich. Schließlich habe ich aber auch die Staatskasse ohne Murren aufgefrischt.
Wir müssen quer durch Coimbra fahren – der Campingplatz liegt
im Südwesten der Stadt (N40°11'19'' W8°23'58''). Wir zahlen für drei
Übernachtungen, da wir am Montag wieder weiterfahren. Egal, wie das Wetter sich
entwickelt.
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