Samstag, 10. Februar 2018

Tour 2 (Castro Verde nach Azenha do Mar)


10.02.18

Wer sich für seltene Großtrappen interessiert, kann diese bis zu 16 kg schweren Flugvögel in den Ebenen und Getreidesteppen rund um den Alentejo-Ort Castro Verde erleben. Da wir uns nicht darauf einrichten wollen, ein paar Stunden lang die Ebene mit einem Fernglas nach Vögeln abzusuchen, fahren wir auf Empfehlung eines Informationsblattes, das auf dem Parque Campismo ausliegt, noch einmal 10 km in Richtung Beja zurück und starten in Entradas eine ca. 11 km lange Strecke durch die Felder nach Sao Marcos.





Die ursprüngliche Heidelandschaft ist Getreidefeldern und Weideflächen gewichen. Die leicht hügelige, weitgehend baumfreie Ebene, in der Großgrundbesitz und Getreideanbau vorherrschen, ist charakteristisch für den Landkreis Castro VerdeEin ganz anderer Landstrich, als alle anderen Gegenden, die wir bisher bereisten.

Ein Kontrastprogramm erwartet uns dann auf dem Weg zum Barragem de Santa Clara. Irgendwo auf der IC1 nehme ich eine Abfahrt – die mir durch den Navigator vorgegeben wird – und lande nach ca. 8 km im Nirgendwo.



Ehe ich mich weiter auf den Navigator verlasse, frage ich in einem "Ein-Haus-Ort", vielleicht gibt es hier aber noch zwei, drei weitere Häuser, nach dem Weg zum Barragem de Santa – natürlich mit meiner Übersetzungs App. Der Mann schaut sich mein Fahrzeug-Kennzeichen an und meint, wir können gerne deutsch sprechen. Seinem Akzent nach habe ich einen Berliner vor mir. Er bestätigt, er kommt aus Berlin Friedrichshain und hat sich hier niedergelassen. Er wäre nicht der einzige Deutsche hier in der Gegend. Was für ein Glück für uns – zumindest, was die Weiterfahrt anbelangt. Er empfiehlt wieder auf die IC1 zurückzufahren und diese weiter bis nach Sao Marcos da Serra zu fahren. Eine gut ausgebaute Straße führt von dort in Richtung Monquique. Kurz vor dem Ort geht es rechts, also wieder nördlich, zum Stausee. Wir fahren also wieder ein Stück durch die Algarve, durch die Serra de Monquique und kommen dann zur Mittagszeit am Barragem de Santa Clara an.



Wir sind wieder im Alentejo. An der Staumauer sind wir nicht die einzigen Wohnmobilisten – finden aber trotzdem noch einen Platz, wo wir unser Gespann zum Übernachten abstellen. Nach dem Essen, heute gab es Paella (natürlich von LIDL), machen wir uns zu Fuß auf dem Weg, direkt am See entlang, nach Santa Clara-a-Velha.



Der Pfad ist eng, seitlich oft abschüssig, führt teilweise durch und über Gestrüpp und ist somit für uns nicht optimal zu belaufen. 5 km Fußweg hin und wieder zurück wollen wir uns nicht "zumuten". Wir treten den "Rückzug" an. Zora schaut uns an, als wolle sie uns zum Weitergehen auffordern.




Weil dem nicht so ist, entschließen wir uns kurzfristig zur Weiterfahrt an die Westküste. Zirka 12 km vor unserem Ziel führt uns der Navigator auf eine sehr kurvenreiche, schlecht ausgebaute Straße. Entweder gab mir der Navigator die Strecke vor oder ich habe nicht aufgepasst, auf jeden Fall fahren wir auf einmal durch eine kleine Ortschaft, in der ich mich wieder einmal auf enge Gassen konzentrieren muss. Mein Blick ist nach oben gerichtet, ob es an den Dachvorsprüngen vorbei geht und beinahe gleichzeitig nach links und rechts, ob wir an den geparkten Fahrzeugen vorbeikommen. Youn-Ran als Co-Pilotin gibt das OK für ihre Seite. Wieder frage ich "in den Raum", wie soll denn hier ein "normaler" Camper durchkommen. Wir schaffen es – auf den Nervenkitzel möchte ich zukünftig vollkommen verzichten.

Nun konzentrieren wir uns aber auf etwas ganz Besonderes, nein, kein Nervenkitzel, es soll ein Gaumenkitzel werden.

Das Mini-Fischerdorf Azenha do Mar ist, nach der Beschreibung des Reiseführers, noch einer der authentischen Orte der Alentejo-Küste. Aber Besucher kommen hauptsächlich aus einem Grund: Die stets frischen Meeresfrüchte und der köstliche Grillfisch des einzigen örtlichen Fischlokals sind nicht nur bei den Portugiesen bekannt. Von weit her kommen die Gäste, um hier bei gemäßigten Preisen zu schlemmen. Wir kommen auch von weit her – vom Hochschwarzwald. Wir möchten hier auch zu gemäßigten Preisen schlemmen. Nicht heute, aber morgen. Vor, bzw. rund um das Restaurant gibt es viele Parkmöglichkeiten – sicherlich auch zum (einmaligen) Übernachten (37.464642 -8.795787). Die Öffnungszeiten sind im Reiseführer angegeben: Do–Di 12–22 Uhr. Heute ist Sonntag.



Dann eine riesen Enttäuschung. Estimados clientes, Prevemos rebrir no final de Fevereiro. Das Restaurant ist geschlossen – Ende Februar wieder geöffnet. So lange wollen wir nicht warten. Die unmittelbare Umgebung macht auf uns aber einen so tollen Eindruck, dass wir diese morgen noch etwas näher kennen lernen möchten. Ein Vorteil, den das geschlossene Restaurant uns jetzt bietet, sind die vielen freien Parkplätze zum Übernachten. 


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