Freitag, 18. März 2016

28.02.2016 | Von Igoumenitsa nach Vasiloudi

Gegen 12:30 Uhr verlassen wir die Fähre in Igoumenitsa und fahren, aus welchem Grund auch immer, nach der Zollkontrolle, rechts aus dem Hafengelände raus. Der Navigator sucht nach dem GPS Signal, ich versuche mich nach den Straßenschildern zu orientieren, suchend nach dem Stadtzentrum, gleichzeitig Ausschau haltend nach einer Tankstelle.

 

Die Tankstelle ist schnell gefunden. Das Navigationsgerät ist zwischenzeitlich auch funktionsfähig und führt mich über mehrere Kilometer ins Stadtzentrum von Igoumenitsa. Nahe dem Hafengelände, was wir nach einem kleinen Spaziergang aber erst später bemerken, finden wir einen freien Parkplatz, genießen unser verspätetes Frühstück bei offener Wohnkabinentür und lassen die warmen Sonnenstrahlen durch die Panoramadachluke zu uns herein.



Die Cafés sind überfüllt von zumeist jungen Menschen, die sich, sicherlich durch die südliche Atmosphäre inspiriert, ausgelassen unterhalten.


Unser nächstes Ziel, Thessaloniki, als Favorit abgespeichert, ist von der Navigationssoftware schnell erkannt. Wir fahren nur einige Meter von unserem Parkplatz entfernt am besagten Hafengelände vorbei, das wir nicht rechts, sondern links hätten verlassen müssen. Sehr bald erreichen wir die gut ausgebaute A2, die das Navigationsgerät teilweise mit über 1.000 Höhenmetern anzeigt. Auf unserer Strecke liegen die Städte Ioannina, Grevena und Alexandria, um für die Orientierung nur einige zu nennen. Die Autobahngebühren sind in ganz Griechenland in bar zu entrichten, Bankkarten jeglicher Art werden nicht akzeptiert. Aufgrund unserer Fahrzeughöhe zahlen wir mehr Mautgebühren als ein PKW, in diesem Fall insgesamt 21 €. Die Mautstelle Thessaloniki wird von streikenden Bauern mit ihren Landmaschinen blockiert. Der Verkehr muss sich auf eine Fahrspur einfädeln. Die griechische Regierung unter Alexis Tsipras hat es nicht leicht. Erst der wenig erfolgreiche "Kampf" mit der EU, jetzt die Auseinandersetzung mit der eigenen Bevölkerung.

Auch dem wenig aufmerksamen Beobachter wird bei der Durchfahrt von Thessaloniki, mit ca. 325.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Griechenlands, auffallen, dass in diesem EU Land "wirtschaftlicher Notstand" herrscht. Geschlossene Geschäfte, verlassene oder verfallene Immobilien zeugen vom "äußeren" Notstand. Die Not, die die Bevölkerung leidet, kann man unschwer erahnen. Im wahrsten Sinne, armes Europa. Und doch, unter dem Stichwort Thessaloniki: das andere Griechenland | ZEIT ONLINE – Die Zeit, kann man auch anderes erfahren.

Nach Thessaloniki verlassen wir die Autobahn um an der 2 (EO Thessalonikis Kavalas) zu übernachten. In Vasiloudi, ca. 35 km hinter Thessaloniki, kehren wir in eine Tabepna ein und werden von den jungen Wirtsleuten herzlich begrüßt. Meine Frage, ob wir uns zum Übernachten auf den Parkplatz stellen dürfen, wird sofort mit einem eindeutigen ja beantwortet.

Um unser Essen zu bestellen, sollen wir doch in die Küche gehen, dort können wir dann selbst aussuchen, welche Speisen wir gerne wünschen. Eine tolle Geste, die wir schon bei unseren Peloponnes Reisen gerne angenommen haben. Ich bitte Young-Ran die Speisen auszusuchen und bekomme zwischenzeitlich einen Rotwein serviert. Retsina, der geharzte, weiße, trockene Tafelwein wäre mir lieber gewesen. Young-Ran, nachdem sie wieder zurück zum Tisch kommt, antwortet auf meine Frage, dass sie den Rotwein bestellt hat, da ich ja ansonsten auch immer Rotwein trinke. Ja, sicher – aber hier in Griechenland eben lieber Retsina. Den ersten "Wermutstropfen", den ich nun auf unserer Tour erleben, bzw. trinken muss. Ein mittleres Erdbeben verursachen schließlich bei mir die Speisen, die aufgetragen werden und kaum Platz auf dem Tisch finden. Wer soll das alles verzehren? Warum hast Du so viel bestellt ist meine Frage. Da hat man mich wohl nicht richtig verstanden, ist Young-Rans Antwort. So wird es wohl gewesen sein. Unter äußerster Anstrengung versuchen wir alles aufzuessen, um den Gastleuten Respekt für ihre Küche zu erweisen. Es gelingt uns einigermaßen. Die angebotenen Süßspeisen, zu denen wir eingeladen sind, verzehren wir aus gleichem Grund, obwohl unsere Mägen schon lange nichts mehr aufnehmen können. Mit einem herzlichen Handschlag verabschieden wir uns von unseren gastfreundlichen Griechen, die uns eine gute Nacht wünschen. Wissen sie, dass wir viel zu viel gegessen haben? Sei es drum, es war sehr schmackhaft.


 

Mit den guten Nachtwünschen, sowie mit zwei wachsamen Hunden in unmittelbarer Nähe unserer Wohnkabine, schlafen wir dann doch recht schnell ein.


14.523 km Tagesstart
14.876 km Tagesende






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