Samstag, 19. März 2016

01.03.2016 | Nationalpark Dadia

Kurz vor unserer Abfahrt von der Tabepna nehme ich das Angebot des Wirts in Anspruch und fülle unseren Wasservorratstank voll. Für unsere tägliche Körperreinigung sowie für die Toilettenspülung reicht eine Tankfüllung ca. 4 Tage. Trinkwasser kaufen wir in 1 ½ Liter Flaschen oder 5 Liter-Kanistern, was wir auch für die Kaffeezubereitung nutzen.

 

Wissend, dass wir Zora bei unserem heutigen Besuch im Nationalpark im Fahrzeug lassen, unternehmen wir noch einen längeren Spaziergang auf einem Landwirtschaftsweg.

Das Dadia-Lefkimi-Soufli Forest Nationalpark-Informationszentrum in Dadia liegt etwa 800 Meter vom Hauptplatz des Dorfes entfernt, im Herzen des Naturschutzgebietes. Es ist täglich, Wochenende und Feiertage eingeschlossen, von 8:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Es informiert seit 1994 über die ökologischen Werte des Nationalparks, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Natur zu erhöhen.

Auf Nachfrage bei der Kasse stellt sich eine deutschsprechende Angestellte für die Führung durch den Nationalpark zur Verfügung. Zur Einführung wird uns ein Video, mit deutschen Untertiteln, vorgeführt. Dadurch erhalten wir sehr gute Informationen über das Ökosystem des Dadia-Lefkimi-Soufli Waldes und den seltenen Greifvögeln, die das Gebiet bewohnen.



Der Wald ist seit 1980 geschütztes Gebiet. Es ist für die Greifvögel Europas eines der letzten Refugien. Von den tagaktiven Raubvögeln sind hier zeitweise 36 von 38 Arten Europas zu finden. 20 Arten von europäischen Greifvögeln nisten im Wald, der Rest sind Zugvögel. Insbesondere durch die Mönchsgeier (Aegypius Monachus) ist das Naturschutzgebiet von außergewöhnlicher Bedeutung. Ein weiterer, seltener Vogel, ist der Schreiadler (Aquilla pomarina) sowie der Schwarzstorch (Ciconia nigra). 10-12 Geier-Paare (Gyps fulvus) nisten und brüten in dem Gebiet.

Die große Vielfalt der Vegetation im Evros Delta bildet ein vielförmiges Mosaik. Es beherbergt 219 Vogelarten, 40 Arten von Reptilien und Amphibien und 48 Arten von Säugetieren, während 8 Arten in der Region als weltweit gefährdet (endangered species) eingestuft sind. Konstant ist die Anwesenheit von Wölfen, während der Bär in der Region nur sporadisch zu sehen ist. Im Park gibt es insgesamt 53 Arten von Säugetieren, z. B. Wildschweine, Hirsche, Wildkatzen, Hasen, Fischotter, Dachse, Füchse und viele Nagetiere. Bemerkenswert ist die Anwesenheit von 24 Arten Fledermäusen in Höhlen und Tunneln, die zuvor für Mineral-Untersuchungen geöffnet wurden.

Die Wälder des Nationalparks bestehen in den tieferen Lagen aus naturnahen Nadelwäldern mit Kalabrischer Kiefer und Schwarzkiefer. Die Eichenarten sind vielfältig, es dominiert die Ungarische Eiche, gemischt mit Trauben-, Zerr- und Flaumeiche.  Bemerkenswert ist die Vielzahl von Pilzarten in der Region.

 

Nach der Filmvorführung fahren wir in Begleitung von zwei geschulten Angestellten, eine, wie schon erwähnt, deutschsprechend, mit einem Kleinbus zum Beobachtungszentrum. Hier sehen wir durch ein Spektiv, der Vogelbeobachter möchte verzeihen, wenn ich das Gerät nicht richtig benenne, eine Vielzahl von Vögeln in der Luft oder auf den Bäumen sitzend. Eine verendete Kuh, links unten im Bild, zur Nahrungsaufnahme vom Naturschutzpersonal abgelegt, zieht die Raubvögel an. Eigens für die Fütterung der Vögel werden im Nationalpark Ziegen gehalten, ansonsten werden verendete Tiere, nachdem sie untersucht wurden, gleichfalls "verfüttert".

Das Verhalten der Vögel wird vom Personal im Beobachtungszentrum stündlich protokolliert.

Für Wanderer gibt es zwei Wege durch den Wald mit einer Gesamtdauer von 2-3 Stunden. Darüber hinaus gibt es zwei Wege, die auf die Höhe Gkimprena führen (520 Meter), wo die Ruinen einer byzantinischen Burg liegen. Hier können die Besucher die Greifvögel aus nächster Nähe beobachten und haben eine fantastische Aussicht auf deren Lebensraum. Für die Wanderung und für die Beobachtung sollten vier Stunden eingeplant werden.

Ausführliches, englischsprachiges Informationsmaterial über den Nationalpark kann ich gerne nach unserer Rückkehr zur Verfügung stellen.

 

Fazit unseres Besuchs im Dadia-Lefkimi-Soufli Forest Nationalpark: es war ein Erlebnis besonderer Art. Leider habe ich mein Teleobjektiv nicht dabei gehabt, um interessantere Aufnahmen von den Greifvögeln zu machen, die wir vom Beobachtungszentrum aus beobachteten.




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