Donnerstag, 30. Januar 2020

Noto Antica und die Cava Carosello Schlucht


Noto Antica, geschützt durch tiefe Schluchten und von den Syculern gegründet, dominiert immer noch den Berg Alveria. Die kolossalen Mauern, der nach dem Erdbeben 1693 zerstörten Stadt, wurden am Rande der atemberaubenden Abgründe errichtet. Entfernt von dem heutigen Noto war diese Stadt während der arabischen Herrschaft die Hauptstadt der Val di Noto, eine von drei arabischen Verwaltungseinheiten Siziliens. Das Gebiet umfasste ein Drittel der Insel. Nach dem Erdbeben, das nicht nur Noto Antica, sondern auch die umliegenden Städte zerstörte, wurde das jetzige Noto 1703 näher an der Küste und im Stil des sizilianischen Barock, völlig neu aufgebaut.

Der Fluss Alveria verläuft an den Füßen des Berges Alveria. Es war die einzige Wasserquelle, welche die Sikuler hatten. Um sich von den Griechen zu verteidigen hatten sie ihre Häuser hoch oben auf dem Berg gebaut. Um sich mit Wasser zu versorgen, mussten sie zum Fluss hinunter steigen. 

Wir müssen nicht hinunter steigen, sondern wollen es aus freien Stücken. Zunächst müssen wir aber erst einmal ankommen - und dies gestaltet sich auf den letzten Metern etwas schwierig. Auf der engen Zufahrtstraße, die etwas breiter als unser Wohnmobil ist, ragt quer über uns ein Ast, der die Stärke eines Elefantenbeins hat. Zentimeter um Zentimeter fahren wir weiter. Dann ist mir das Manöver doch recht riskant - ich steige aus. Die Tür lässt sich nicht weit öffnen, da auf meiner Seite kaum noch Platz ist - auf der Seite von Young-Ran allerdings noch weniger. Ich mache es in der "Zustandsbeschreibung" jetzt mal kurz: von außen sieht der Abstand zum Fahrzeugdach weniger "gefährlich" aus, als von innen. Die Fahrt geht nun noch einige hundert Meter weiter, bis wir an unserem vorausgeplanten Parkplatz ankommen.

Die Informationen auf der Hinweistafel scheinen beinahe so alt zu sein, wie Noto Antica selbst. Viel zu lesen ist nicht mehr - über das, was wir wissen sollten, haben wir uns vorab schon informiert. Unser Interesse gilt auch weniger den "alten Steinen", sondern mehr der Cava Carosello Schlucht.





Nicht weit entfernt vom Eingangstor erreichen wir den ersten Einstieg in die Schlucht - 
eine Stiege, die uns ermöglicht, den Abgang zu erreichen. Mir war die Situation durch ein Gespräch mit Klaus bekannt, Young-Ran nicht. Auch war Young-Ran nicht bewusst, wie tief wir in die Schlucht runtergehen müssen, um zum Fluss zu gelangen. "Hier gehe ich nicht runter" ist eine klare An-, bzw. Absage. Sicherlich eine vernünftige Entscheidung - auch wenn sie recht einseitig beschlossen wird.


Gemeinsam beschließen wir zunächst auf dem Hauptweg weiter zu gehen, bis wir an einem kleinen, ausgetretenen Weg ankommen, der lt. MAPS.ME App eine weitere Einstiegsmöglichkeit in die Schlucht bietet. Wir folgen dem Trampelpfad und stehen nach einigen Minuten vor einer weiteren Stiege. Auch hier kann ich Young-Ran nicht überstimmen - es gilt, nur zusammen schaffen wir es.





Zurück auf dem Hauptweg geht's weiter bis zum nächsten, aus meiner Sicht sehr einladenden Abzweig und Zugang in die Schlucht - einladend steht auf jeden Fall das Tor offen. Auch für uns. Der Weg, anfangs bewachsen und trocken, wird zusehnst steiniger. Ich gehe alleine weiter, um den Weg zu erkunden, ob er für uns geeignet ist. Natürlich weiß ich dann immer noch nicht, wie der Aufstieg an anderer Stelle aussehen wird.










Ich kehre zurück zu Young-Ran - und treffe eine "sichere" Entscheidung. Wir brechen unser Vorhaben ab und gehen stattdessen oberhalb der Schlucht spazieren . . .









. . . eine Entscheidung, die wir nicht bereuen. Zora fühlt sich nach unserem mehr als zweistündigem Rundgang durchaus noch fit.

Auf uns hat die wilde Natur einen außerordentlich positiven, faszinierenden Eindruck hinterlassen. Dass wir die Schlucht nicht abgestiegen sind können wir deshalb sehr gut verkraften.


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