Samstag, 4. Januar 2020

Apuliens Ostküste zwischen Otranto und Santa Maria de Leuca


„Asche auf unser Haupt“ – bei unserem ersten Besuch in der „Perle des Südens“, wie Otranto hier im Salento genannt wird, versäumten wir die Kathedrale Santa Maria Annunziata (Maria Verkündigung) zu besichtigen. Dies holen wir heute nach. Durch das Barockportal aus dem Jahre 1674, ein Werk von Ambrogio Martinelli, gelangen wir in die größte Kathedrale des Salento.


Ein Meisterwerk von unschätzbarem Wert ist das vollflächige, fast vollständig erhaltene Fußbodenmosaik des Mönchen Pantaleone mit 10 Millionen Steinen aus dem 12. Jahrhundert. Es ist einer der wichtigsten Mosaikzyklen des italienischen Mittelalters.


Am Ende des rechten Kirchenschiffs sind die Reliquien von 800 Märtyrern aufbewahrt, die im Jahre 1480 durch die Türken enthauptet wurden. Diese ließen die Leichen auf dem Feld, bis sie von Alfonso d’Aragona aufgelesen und würdig begraben wurden. Der Stein, auf dem die Märtyrer enthauptet worden sind, befindet sich unterhalb des Altars.



Über die Treppe gelangen wir in die berühmte Krypta aus dem 11.Jh., die aus fünf Schiffen besteht und mit 42 Marmorsäulen mit unterschiedlichen Kapitellen versehen ist (islamische, asiatische, korinthische, byzantinische, syrische, usw.).


Nach dem kulturellen Vormittag geht es nun wieder zurück in die "Außenwelt" Apuliens, in eine schon beinahe unvergleichlich schöne Natur. Wir fahren auf der Küstenstraße von Otranto in Richtung Santa Maria Di Leuca. Der Reiseführer spricht von der "zweifellos schönsten Straße, die im Salento, oder besser gesagt in Süditalien zu finden ist". Wir wechseln jetzt von langen Sandstränden zu grauweißen, felsigen, zerklüfteten Abschnitten mit einer Grotte nach der anderen.



In Santa Cesarea Terme legen wir einen Zwischenstopp ein. Frühlingshafte Temperaturen bei herrlichem Sonnenschein laden förmlich zu einem Spaziergang ein. Der blaue Himmel und das blaue Meer bilden einen fantastischen Kontrast zu den weißgetünchten Häusern des Naturparadieses. Obwohl die Ortschaft nicht ganz "leichtgängig" ist, nehmen wir uns etliche Zeit, um viele versteckte Winkel zu erkunden. Beeindruckend ist die von weitem sichtbare Villa Sticchi in Santa Cesarea Terme. Sie wurde im neomaurischen Stil zwischen 1896 und 1904 erbaut und ist im Besitz der Familie des Erbauers der Thermen. Eine Villa wie aus Tausendundeiner Nacht. Gleich daneben ein Nobelrestaurant mit großen Terrassen und herrlichem Meerblick.








Da nur wenige Menschen zu Fuß unterwegs sind, darf uns Zora ohne Leine begleiten – so macht ihr der Stadtbummel auch ein wenig Spaß.


Wenige Kilometer weiter kommen wir zur Zinzulusa-Höhle  sie gehört zu den zehn bedeutendsten der Welt. Im Inneren befindet sich ein wundervolles Paradies aus Teichen, Kalksteinformationen, Stalaktiten und Stalagmiten. Leider ist sie nur vom 01.06. bis 30.09. geöffnet. Wir können uns heute nur mit Internetinformationen begnügen. Der Google Chrom Browser ist von mir so eingerichtet, dass er mir die fremdsprachlichen Seiten immer in deutscher Sprache übersetzt.


Als letzte Station unserer zweitägigen Rundtour entlang der Ostküste Apuliens fahren wir  Santa Maria di Leuca an, einen berühmten Urlaubsort an der äußersten Spitze der Salento-Halbinsel. Ein Leuchtturm dominiert die Bucht, direkt daneben liegt die Basilika Santa Maria de Finibus Terrae. Entlang des Meers gibt es elegante Herrenhäuser und Jugendstilvillen.






Ein Problem Apuliens war bereits seit der Antike die Versorgung mit Trinkwasser. Erst im 19. Jh., unter König Ferdinand von Neapel, wurde der Aquedotto Pugliese gebaut, der in seiner heutigen ausgebauten Form einer der größten Aquädukte Europas ist. Der Aquädukte Pugliese versorgt große Teile Apuliens und Kampaniens mit Wasser und endet in Santa Maria di Leuca mit einer beeindruckenden Kaskade. Verwundert sind wir, warum der Aquedotto kein Wasser führt.



Hier im Stiefelabsatz Italiens und somit im südlichsten Teil Apuliens treffen die zwei Küsten aufeinander: im Osten die Adria und im Westen das Ionische Meer. Der Leuchtturm von Santa Maria de Leuca markiert quasi den Punkt zwischen den zwei Meeren.

Auf der SS274 fahren wir auf kürzestem Weg wieder zurück nach Gallipoli. Das Video "Magico Salento 2014" zeigt uns nochmals viele Stationen unseres beinahe zweimonatigen Aufenthalts im Salento. Viele tolle Erlebnisse die sich uns eingeprägt haben sehen wir hier aus einer ganz anderen Perspektive.


































































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