Serpentinenartig setzen wir unsere Fahrt, auf einer engen, weniger gut asphaltierten Straße bis nach Kayaköy,
ca. 8 km südlich von Fethiye in einem felsigen Gebirgstal gelegen, fort. Hier
stoßen wir auf eine der Geisterstädte, eine uralte griechische Stadt, die 1923 nach der Gründung der Türkischen
Republik, geräumt wurde. Im Rahmen des Bevölkerungsaustauschs wurde die hier lebende griechische Bevölkerung auf den Peloponnes und auf Kreta
umgesiedelt. Türkische Bauern, die ihrerseits von den Griechen vertrieben worden waren
und hier siedeln sollten, nutzten die verlassenen Häuser nicht. Sie haben
ihre Häuser in der Ebene, die sich vor Kayaköy erstreckt, gegründet. Heute
zählt hier die Bevölkerung etwa 2.000 Personen, einst sollen hier bis zu 25.000
Menschen gelebt haben. Vom 13. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre war das Dorf
von Christen bewohnt, die ursprünglich aus dem griechischen West-Trakien stammten. Es heißt, die
Bewohner hätten etwa 3.500 Häuser auf Fels an den Hängen gebaut, um die Flächen
im Tal für die Landwirtschaft nutzen zu können. Heute sind jedoch nur noch ca.
500 Ruinen zu sehen. Während unseres Besuchs von Kayaköy überwiegt ganz eindeutig die einheimische Bevölkerung. In den Sommermonaten, wenn hier die Touristen Einzug halten, wird es ganz anders aussehen. Unterhalb der Ruinen werden dann die Art-Shops, die Markets, die Restaurants und Pensionen um die Gäste buhlen – wo Tapas Bar und Church aufeinander stoßen.









Im Ort befinden sich zwei Kirchen und vierzehn Kapellen,
die, wie die meisten Häuser, ziemlich verfallen sind, da sie erst sehr spät
unter Schutz gestellt wurden. Den Häusern fehlen zumeist die Fenster und Türen
und oft auch die Decken. Die ehemaligen Holzportale der Kirchen werden heute im
Museum in Fethiye ausgestellt.

Ob Kayaköy in seiner jetzigen Art bestehen bleibt, ist ungewiss. Durchaus möglich ist die Umwandlung des gesamten Areals in ein 300-Betten-Resort. Womit sich dann noch besser Geld verdienen lässt.
Das ehemalige Livissi ist nicht die
einzige Geisterstadt, sondern nur die bekannteste. Wer in den Bergen des
Hinterlandes von Fetiye die Augen offenhält, wird weitere Dörfer finden, die
seit fast hundert Jahren so aussehen, als würden die Bewohner jeden Moment
zurückkehren.
Aufgrund der
fortgeschrittenen Zeit halten wir unsere Augen jetzt nur noch für Kas offen, es
drängt uns zu "unserem" Campingplatz.
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