Kurz vor unserer Abfahrt
von der Tabepna nehme ich das Angebot des Wirts in Anspruch und fülle unseren
Wasservorratstank voll. Für unsere tägliche Körperreinigung sowie für die
Toilettenspülung reicht eine Tankfüllung ca. 4 Tage. Trinkwasser kaufen wir in
1 ½ Liter Flaschen oder 5 Liter-Kanistern, was wir auch für die
Kaffeezubereitung nutzen.

Wissend, dass wir Zora
bei unserem heutigen Besuch im Nationalpark im Fahrzeug lassen, unternehmen wir
noch einen längeren Spaziergang auf einem Landwirtschaftsweg.
Das Dadia-Lefkimi-Soufli
Forest Nationalpark-Informationszentrum in Dadia liegt etwa 800 Meter vom
Hauptplatz des Dorfes entfernt, im Herzen des Naturschutzgebietes. Es ist
täglich, Wochenende und Feiertage eingeschlossen, von 8:00 bis 16:00 Uhr
geöffnet. Es informiert seit 1994 über die ökologischen Werte des Nationalparks,
um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Natur zu erhöhen.
Auf Nachfrage bei der
Kasse stellt sich eine deutschsprechende Angestellte für die Führung durch den
Nationalpark zur Verfügung. Zur Einführung wird uns ein Video, mit deutschen
Untertiteln, vorgeführt. Dadurch erhalten wir sehr gute Informationen über das
Ökosystem des Dadia-Lefkimi-Soufli Waldes und den seltenen Greifvögeln, die das
Gebiet bewohnen.

Der Wald ist seit 1980 geschütztes
Gebiet. Es ist für die Greifvögel Europas eines der letzten Refugien. Von den
tagaktiven Raubvögeln sind hier zeitweise 36 von 38 Arten Europas zu
finden. 20 Arten von europäischen Greifvögeln nisten im Wald, der Rest sind
Zugvögel. Insbesondere durch die Mönchsgeier (Aegypius Monachus) ist
das Naturschutzgebiet von außergewöhnlicher Bedeutung. Ein weiterer, seltener
Vogel, ist der Schreiadler (Aquilla pomarina) sowie der Schwarzstorch
(Ciconia nigra). 10-12 Geier-Paare (Gyps fulvus) nisten und brüten in
dem Gebiet.
Die große Vielfalt der
Vegetation im Evros Delta bildet ein vielförmiges Mosaik. Es beherbergt 219 Vogelarten,
40 Arten von Reptilien und Amphibien und 48 Arten von Säugetieren, während 8
Arten in der Region als weltweit gefährdet (endangered species)
eingestuft sind. Konstant ist die Anwesenheit von Wölfen, während der Bär in
der Region nur sporadisch zu sehen ist. Im Park gibt es insgesamt 53 Arten von
Säugetieren, z. B. Wildschweine, Hirsche, Wildkatzen, Hasen, Fischotter, Dachse,
Füchse und viele Nagetiere. Bemerkenswert ist die Anwesenheit von 24 Arten
Fledermäusen in Höhlen und Tunneln, die zuvor für Mineral-Untersuchungen geöffnet
wurden.
Die Wälder des
Nationalparks bestehen in den tieferen Lagen aus naturnahen
Nadelwäldern mit Kalabrischer Kiefer und Schwarzkiefer.
Die Eichenarten sind vielfältig, es dominiert die Ungarische Eiche,
gemischt mit Trauben-, Zerr- und Flaumeiche. Bemerkenswert ist die Vielzahl
von Pilzarten in der Region.

Nach der Filmvorführung fahren
wir in Begleitung von zwei geschulten Angestellten, eine, wie schon erwähnt,
deutschsprechend, mit einem Kleinbus zum Beobachtungszentrum. Hier sehen wir
durch ein Spektiv, der Vogelbeobachter möchte verzeihen, wenn ich das Gerät
nicht richtig benenne, eine Vielzahl von Vögeln in der Luft oder auf den Bäumen
sitzend. Eine verendete Kuh, links unten im Bild, zur Nahrungsaufnahme vom Naturschutzpersonal
abgelegt, zieht die Raubvögel an. Eigens für die Fütterung der Vögel werden im
Nationalpark Ziegen gehalten, ansonsten werden verendete Tiere, nachdem sie
untersucht wurden, gleichfalls "verfüttert".
Das Verhalten der Vögel
wird vom Personal im Beobachtungszentrum stündlich protokolliert.
Für Wanderer gibt es
zwei Wege durch den Wald mit einer Gesamtdauer von 2-3 Stunden. Darüber hinaus
gibt es zwei Wege, die auf die Höhe Gkimprena führen (520 Meter), wo die Ruinen
einer byzantinischen Burg liegen. Hier können die Besucher die Greifvögel
aus nächster Nähe beobachten und haben eine fantastische Aussicht auf deren
Lebensraum. Für die Wanderung und für die Beobachtung sollten vier Stunden
eingeplant werden.
Ausführliches, englischsprachiges
Informationsmaterial über den Nationalpark kann ich gerne nach unserer Rückkehr
zur Verfügung stellen.
Fazit unseres Besuchs im Dadia-Lefkimi-Soufli
Forest Nationalpark: es war ein Erlebnis besonderer Art. Leider habe ich mein
Teleobjektiv nicht dabei gehabt, um interessantere Aufnahmen von den Greifvögeln
zu machen, die wir vom Beobachtungszentrum aus beobachteten.
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