Dienstag, 2. Februar 2016

Bedenken zu unserer bevorstehenden Reise


Liebe Familie, liebe Freunde,

sowohl in persönlichen Gesprächen wie auch schriftlich wurden und werden Bedenken zu unserer bevorstehenden Türkei-Reise geäußert . . . könntest du so lieb sein und die gefährdeten Orte wenigstens nicht bereisen? Wir machen uns sonst zu große Sorgen oder . . . wollt Ihr immer noch in die Türkei? Ich glaube, das ist momentan nicht die beste Idee. Außer man will das Prickeln, das hinter jeder Ecke ein Terrorist lauert. Aber das muss ja nicht sein.

Wir verstehen die Fürsorge für uns und danken ganz herzlich dafür – aber unsere Türkei-Route ist so geplant, dass wir wirklich weit weg von den Grenzgebieten der Türkei zu Syrien, zum Irak und zum Iran bleiben. Die türkischen Unruheregionen Nord- und Südostanatolien sowie Istanbul werden wir gleichfalls meiden. Natürlich verfolgen wir die Situation in der Türkei und werden dementsprechend reagieren. Auf der anderen Seite ist heute kein Land mehr vor Attentaten und Unruhen sicher – auch nicht in Europa, wie die vergangenen Monate drastisch zeigten. Rückblickend gehört dazu auch Spanien, wo sich am 11. März 2004 die schwersten Terroranschläge in der jüngeren Geschichte dieses Landes ereigneten. Viele weitere Anschläge in anderen europäischen Ländern gab es in den vergangenen Jahren, die in Vergessenheit geraten sind.

Aber auch in Deutschland eskaliert die politische Situation. Ein Rechercheteam von ZEIT ONLINE und DIE ZEIT ergab: Zwischen dem 1. Januar 2015 und 30. November 2015 wurden mindestens 222 Gewalttaten gegen Flüchtlinge und ihre Unterkünfte in Deutschland verübt. Die Täter nehmen keine Rücksicht darauf, ob Menschen verletzt werden könnten oder sterben. In Deutschland herrsche "eine Pogromstimmung, die eine kreuzgefährliche Intensität bekommt", sagte in den letzten Tagen Leipzigs Polizeipräsident Merbitz der Leipziger Volkszeitung. Der Polizeipräsident spricht von einer neuen Dimension rechtsextremer Gewalt. Nach dem versuchten Granaten-Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Villingen-Schwenningen untersuchen die Ermittler, wer hinter der Attacke steckt. Aus Sicht der Ermittler steht fest, dass die jugoslawische Granate vom Typ M52, eine Kriegswaffe, die auf das Gelände des Flüchtlingsheims in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) geworfen wurde, mit Sprengstoff gefüllt war. Hier bahnt sich eine Entwicklung an, die Deutschland schon einmal in den Abgrund stürzte und unendliches Leid über die Welt brachte. Damals waren es "die Juden" die an den Pranger gestellt wurden, heute sind es "die Flüchtlinge". Rechte Parolen mit Aufrufen zur Gewalt gegen "fremde" Menschen, Gruppierungen die Rasse-Politik machen und völkisch denken, werden in Deutschland sowie in anderen Regionen Europas wieder „salonfähig“ – ein unheilvoller Anfang. Das macht mir größte Sorgen. 

Auf unserer Türkei-Tour möchten wir Land und Leute kennen lernen, wir werden uns Fremdem öffnen, damit aus Fremdem Vertrautes wird – ohne leichtsinnig zu werden. Versprochen.

3 Kommentare:

  1. Lieber Joachim, Du verlangst von uns sehr viel Internetfachwissen. Ich hoffe, dass ich alles installiert habe um Euer Reise zu verfolgen. Wenn was wichtiges ist, wäre ich für eine kurze Mail dennoch dankbar da mir nicht klar ist ob ich Deine Blogmitteilungen immer bekommen. Muss ich immer auf Google+ angemeldet bleiben? Oder kommt das auch auf Twitter automatisch, wo ich ohnehin immer aktuell bin? Dennoch gute Reise mit schönen Erlebnissen.

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  2. Lieber Peter, aller Anfang ist schwer - aber lösbar. Ich rufe Dich über Skype an.

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  3. Lieber Joachim, liebe Young-Ran, möge euch der Herr Gott auf euerer reise begleiten so wie Er schon immer die Botschafter des Guten auf Reisen geschützt hatte. Wir denken an euch und freuen uns schon auf eure Reiseberichte. Jesus liebt euch, so wir es auch tun. Liebe Grüße George J., Aileen & Adam Ian

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